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Information Sheet N0.A-0619 (I) (r)



 N0.A-0619 (I)           22nd September 1998      

(1)     Vast Majority of public in Myanmar Wish to Avert Unrest and
Disturbances Like Those in 1988 

                Chairperson Dr. Daw Mya Mya Win and member Dr. Win Naing of
the Burmese Association in Japan (BAIJ), which opposed the Myanmar
Government in the past, met the Press in the Passenger Lounge of the Yangon
International  Airport at 6 pm on 21 September prior to their departure for
Japan.
 ................

In reply to the above article I would like to send this copy which came out
in "Info 3" No.9.- September 1998 issue, (Zeitschrift Info 3,
Kirchgartenstrasse 1, D-60439 Frankfurt, Germany), page 14.

Maung Maung Yan:  Begegnung mit der Oppositionspolitikerin Aung San Suu Kyi

                    » Ich habe keine Angst«

Mit tagelangen Protestdemonstrationen in parkenden PKWs tritt die
birmanische Oppositionspolitikerin Aung San Suu Kyi zur Zeit wieder für
Freiheit in ihrer Heimat ein. Der folgende Bericht beschreibt die
schwierigen Bedingungen eines Treffen mit der Nobelpreisträgerin im Sommer
dieses Jahres in Rangoon.


        Am 15. Juli um 10 Uhr waren wir bei Aung San Suu Kyi zu Hause in
der University Avenue in Rangoon verabredet. Wir fuhren zu viert im Taxi zu
dem Treffen. Zweihundert Meter von ihrer Strasse stiegen wir an der
Kreuzung aus, um das letzte Stück zu laufen. Am Ende der Strasse bemerkte
ich fünf oder sechs Soldaten mit einem beweglichen (!) Schild
Einbahnstrasse. Die Soldaten wollten uns nicht in die Strasse lassen. Unser
Protest: "Wir haben ein Treffen mit Aung San Suu Kyi, und wenn Sie uns
nicht glauben wollen, so erkundigen Sie sich bei Colonel Maung Maung",
fruchtete nichts. Wir drängten weiter, wurden aber mit Gewalt davon
zurückgehalten. Ich nahm in aller Naivität meine Kamera und fotografierte
die Szene. Jemand in Zivil fotografierte uns. Wir mussten uns fügen, zogen
uns zurück und suchten ein Taxi. Hundert Meter weiter trafen wir abermals
auf eine andere Gruppe von Soldaten. Sie nahmen mir meinen Apparat ab und
vernichteten die Szene, die ich aufgenommen hatte.  Die Aussage Aung San
Suu Kyis entsprach der Wahrheit: In Burma gibt es kein Recht.
        Später kam es an einem anderen Ort doch noch zu dem Treffen.
Während des Gespräches, das von einer jungen Dame geführt wurde, nahm ich
die Gelegenheit wahr, mich Aung San Suu Kyi vorzustellen. Sie kannte meinen
Namen durch jemanden aus meinem Geburtsort Mogok. Sie übergab mir Grüsse an
ihren Vetter, Dr. Sein Win, Ministerpräsident der Exilregierung N.C.G.U.B.
und wünschte ein gutes Gelingen seiner Arbeit.
        Es ist das erste Mal, dass ich sie treffe. Obwohl sie lange im
Ausland gelebt hat und mit einem Engländer verheiratet ist, fühlt sie sich
der  burmesischen Kultur verpflichtet und benimmt sich wie eine Burmesin,
die nie ihr Land verlassen hat. Sie hat ihr Leben durch eine Erziehung im
Westen bereichert. Es war ihr Schicksal und ihre freie Entscheidung, einen
Engländer zu heiraten, der Tibetologe ist, Dr. Micheal Aris. Ihr Mann
bekommt kein Visum, um sie zu besuchen. Aung San Suu Kyi aber verlässt das
Land nicht, da sie fürchtet, dass das Militär sie nicht wieder in ihre
Heimat einreisen lässt. Aung San Suu Kyi führt die Nationale Liga für
Demokratie (N.L.D.) in Burma. 1991 wurde ihr der Friedensnobelpreis
verliehen.
        Wo bleiben die Menschenrechte in Burma? Obwohl wir nicht die
Erlaubnis hatten, Aung San Suu Kyi zu besuchen, hat sie uns bei sich
empfangen. In den vergangenen zwei Monaten wurde Aung San Suu Kyi viermal
auf ihrem Weg zu Mitgliedern der N.L.D. festgehalten, zuletzt in einem
Minibus 30 Kilometer von ihrem Haus in Rangoon entfernt. Sie nimmt dies auf
sich, um zu demonstrieren, wie es um die Freiheit in Burma steht. Sie sucht
nach Wegen, die Probleme ihres Landes mit friedlichen Mitteln zu lösen.  In
Briefen, die ausserhalb Burmas veröffentlicht wurden, schreibt sie, wie
viele politische Gefangene i n Burmas Gefängnissen den Tod fanden. Ihr
Wahlspruch ist:  Angst ist eine Gewohnheit, ich habe kein Angst." In Ihrem
Buch Die Stimme der Herausforderung  sagt sie in einem Gespräch mit Alan
Clements:  Es besteht eine direkte Verbindung zwischen Angst und Liebe. Ich
muss dabei an eine Stelle in der Bibel denken, wo es heisst: Die wahre
Liebe vertreibt die Angst.  Ich habe oft gedacht, dass dies eine sehr
buddhistische Art zu denken ist. Die wahre Liebe muss die Metta sein, die
nicht die egoistische oder selbstsüchtige Liebe ist. In der Metta Sutra
findet man die Stelle, die besagt: Wie eine Mutter sich um ihr einziges
Kind sorgt.   Das ist die wahre Metta. Der Mut der Mutter, sich
aufzuopfern, entspringt der Liebe für ihr Kind.  Ich denke, dass wir sehr
viel von dieser Liebe brauchen.
        Während des Gespräches machte ich einige Aufnahmen. Dann verliess
uns Aung San Suu Kyi. Ohne weiteren Aufenthalt verliessen auch wir den Ort.
Es regnete. Wir bemerkten jemanden hinter uns. An einer Kreuzung, ungefähr
zweihundert Meter weiter sahen wir zwei wartende Taxi. Es ist durchaus
möglich, dass sie wegen uns dort warteten. Wir nahmen das ältere Taxi. Wir
bemerkten, dass jemand auf ein wartendes Motorrad stieg. Die beiden
Motorradfahrer folgten uns unablässig. Wir beschlossen, in ein grosses
Hotel zu gehen, dieses durch den Hintereingang zu verlassen und uns dann zu
trennen. Wir nahmen jeder ein anderes Taxi. Ich fuhr direkt zur deutschen
Botschaft um mitzuteilen, dass ich in Gefahr sei und das Land am Abend
verlassen wollte. Für den Fall, dass ich das Land nicht verlassen könnte
bat ich darum, meine Familie in Deutschland zu informieren. Ich traf die
junge Dame wieder, als sie gerade das Hotel verlassen wollte. Wir fuhren
zum Flughafen. Kaum hatten wir unser Gepäck abgegeben und die
Internationale Zone betreten, begann der Auftritt: Das bereits abgegebene
Gepäck stand wieder vor uns. Wir wurden durchsucht. Mein Fotoapparat war
geöffnet, alle belichteten und unbelichteten Filme beschlagnahmt.
        Die junge Dame beschwerte sich laut und fragte:  Mit welchem Recht
beschlagnahmen Sie meine 20 Shan-Taschen? Nehmen Sie mir die Taschen ab,
weil dort N.L.D. drauf steht? N.L.D., Aung San Suu Kyi's Partei ,ist eine
legale Partei. Euer Regime ist illegal. Gebt die gestohlenen Taschen und
Filme zurück. Seit ihr so arm? Meinen Glückwunsch! Während der 36 Jahre
Eurer Militärregierung ist es Euch gelungen, das Land zum viertärmsten Land
der Welt zu machen." Eine kleine Menschentraube auf dem Balkon hörte zu: 
Ihr wollt unter allen Umtänden an der Macht bleiben. Seit mehr als
eineinhalb Jahren sind die Universitäten geschlossen. Die Zukunft des
Landes und die Zukunft der jungen Menschen ist Euch völlig gleichgültig.  
Immer mehr Menschen wollen zuhören., aber die Ordungshüter hindern sie
daran. Sie lässt sich aber nicht einschüchtern und fährt fort:  Ihr lasst
Strassen bauen durch Zwangsarbeit, ohne zu zahlen. Ihr habt das Jahr 1996
zum Jahr des Tourismus erklärt und habt ganze Wohnviertel zwangsevakuiert,
um dort Hotels zu bauen. Eure Hotels sind fast leer, stimmt's? Seitdem Aung
San Suu Kyi den 21. August 1998 als letzten Termin festgesetzt hat, an dem
das Parlament mit den gewählten Abgeordneten einberufen werden soll,
überwacht ihr die Abgeordneten peinlich genau. Sie können sich nicht frei
bewegen. Und wenn sie Euch nicht Folge leisten, steckt Ihr sie ins
Gefängnis und behandelt sie wie Kriminelle. Lasst die politichen Gefangenen
frei!"
        Sie bemerkte, dass es Zeit wurde, zum Flugzeug zu gehen. Endlich
waren wir im Flugzeug. Kurz nach unserer Ankunft in Bangkok habe ich die
deutsche Botschaft in Rangoon per FAX über den Zwischenfall informiert und
gebeten, sich bei der zuständigen Behörde in Rangoon zu beschweren. - Am
24.8.1998 sind rund 200 Studenten auf die Strasse gegangen, um die Freiheit
einzufordern. Einige von ihnen sollen festgenommen worden sein, die anderen
wollen weiter für ihre Sache einstehen.


(Unofficial translation in English)

Encounter with the opposition leader  Aung San Suu Kyi
Maung Maung Yan

 I am not afraid  

With protest demonstrations over days in parking cars  Aung San Suu Kyi,
the Burmese opposition leader, continues to stand up for liberty in her
country. The following report describes the difficult  conditions for an
encounter with the Nobel Prize laureate during this summer in Rangoon.

        On July 15th at 10 a.m. we had an appointment with Aung San Suu Kyi
at her home at University Avenue in Rangoon.  We were altogether four in a
taxi to go to the meeting. We left the car about 200 meters from her street
at a cross-road in order to walk to her house. I noticed five or six
soldiers at the end of the road with a movable (!) sign one-way  road. The
soldiers wouldn't let us enter the street. Our protest:  We have an
appointment with Aung Sand Suu Kyi, and if you don't believe uns ask
Colonel Maung Maung", was of no avail. We pushed forward, but they retained
us by force from doing so.  I took my camera in all innocence i n order to
take a picture of the scene. Somebody in street clothes took photos of us.
We had to give in went back and tried to find a taxi. A hundred meters
further we met again with a group of soldiers. They took my camera and
spoiled the scene which I had taken. This shows the truth when Aung San Suu
Kyi says: Law does not exist in Burma.
        Later on we had, nevertheless, our appointment with Aung San Suu
Kyi.
During the conversation which was lead by a young lady, I took the
opportunity to introduce myself to Aung San Suu Kyi. She knew my name by
somebody from my home town Mogok. She asked me to give her regards to her
cousin, Dr. Sein Win, prime minister of the exil regime N.C. G.U.B., and to
tell him that she wishes all the best for his work.
        It is for the first time that I met her. Though she had lived many
years abroad, and though she is married to an English man, she feels
herself commited to Burmese culture and carries herself like a Burmese who
never left her country. She has enriched her life by a western education.
It was her destiny but also free decision to marry an English man, Dr.
Michael Aris, professor of Tibetan and Himalayan studies. Her husband
doesn't get a entry visa to Burma, and Aung San Suu Kyi does not leave the
country of fear that the military will not let her come back to her
country. Aung San Suu Kyi is the leader of the Nationl League for Democracy
(N.L.D.) in Burma. In 1991 she was awarded  the Nobel Peace Prize.
        How is the situation for human rightsin Burma? Though we had no
permission to meet with Aung San Suu Kyi, she received us. During the last
two months she was stopped four times on her way to members of N.L.D. , the
last time in her Minibus about 30 kilometer from her home. She endures
these hindrances  in order to demonstrate the situation of freedom in
Burma. She tries to find peaceful solutions to the problems of her country.
In letters which were published outside of Burma she wrote about the many
politicians who died in Burmese jails. Her  motto is:  Freedom from Fear".
In her book 'The Voice of Defiance'  she tells Alan Clements during a
conversation:  "There is a direct connection between fear and love. I have
always to think of a passage in the Bible which says: True love defies
fear. I often thought that this is a very buddhistic way of thinking. True
love must be Metta and not an egoistical or selfish way of love.  The Metta
Sutra says: Like a mother cares for her only child  . This is the true
Metta. The courage of a mother to sacrifice herself for her child derives
from true love for the child. I think we need much of this love
everywhere."
        During our conversation I took some photos. Then Aung San Suu Kyi
left us. We, too, left. I was raining. We remarked somebody behind us. At a
cross-road about two hundred meters further on we saw two waiting taxis. It
is quite  possible that they waited for uns. We took the older one. We saw
that somebody mounted a waiting motorbike.  The two motordrives followed us
wherever we went. We decided to enter a big hotel and to leave it by the
hind port and then to separate.  Each of us took a different taxi. I went
to the German Ambassy to tell them that I was in danger and that I intnded
to leave the country the same evening.  I asked them to informe my family
in Germany in case I might not be able to leave the country. 
I met the young lady when she was just about to leave the hotel. We left
for the airport. We hardly had enlisted our luggage and entered the
International Zone when we found ourselves faced again with the luggage.
They searched us. My camera had been opened and all exposed and unexposed
films had been taken away. 
        The young lady protested loudly. "From where do you take the right
to confiscate my 20 Shan-bags? Do you take them because N.LD. is written on
them? N.L.D. is the party of Aung San Suu Kyi, and it is a legal party.
Your regime is illegal. Give the stolen bags and films back. Are you so
poor? My felicitations! During the thirtysix years of your military regime
you succeded to place the country among the four poorest countries in the
world."  A small group of people had gathered on the balcony and listened. 
You want to stay in power by all means.  For more than one and a half years
you are keeping the universities shut. The future of the country an the
future of the young does not mean anything to you. More and more people
tried to listen, but the security police stops them. She does-not let
herself to be intimidated and continues:  You build your roads by forced
labour without paying. You claimed the year 1996 as the year of tourism and
evacuated by force entire  housing districts in order to build up hotels.
Your hotels are nearly empty, aren't they?  Since Aung San Suu Kyi declared
 the 21st August as dead line for calling the elected deputies into
parliament, you are observing them  very close. They are not allowed to
move about freely. And when they do not listen to you you put them into
prison and treat them like criminels. Set the political prisoners free"
        She noticed that it was time to go to the plane. At last we were
installed in our seats. Shortly after our arrival at Bangkok I informed the
German Ambassy at Rangoon by FAX about the coincidence and asked them to
complain towards the Burmese authorities. - On the 24th August 1998 about
twohundred students protested and claimed  freedom to be granted. It is
told that some of them have been arrested. The rest of them continues to
stand for their cause.